Kiwanis and Friends erkunden Heilbronn

Stadtbesichtigung Heilbronn

Für den turnusmäßigen Partnerabend des Kiwanis-Clubs Weinsberger Tal hatte sich Präsident Joachim Niklas etwas Besonderes einfallen lassen: Ca. 35 Interessierte trafen sich am vergangenen Donnerstag in Heilbronn, um zusammen mit dem bekannten Heilbronner Architekten Karl-Adolf Herzog vom Büro Herzog + Herzog, der bis vor kurzem Vorsitzender der Heilbronner Architektenkammer war, eine Architektonische Stadtführung bei Nacht mit zu erleben. Unter fachkundiger Leitung durchstreifte die Gruppe die Heilbronner Innenstadt, nachdem die ersten Erläuterungen dem beeindruckenden Gebäudekomplex der Experimenta in Heilbronn gegolten hatten. In anschaulichen Worten erläuterte Herzog das Zustandekommen des Experimenta-Projekts und die besonderen architektonischen Reize des Umbaus und der Erweiterung des alten Hagenbucher-Gebäudes.

Stadt am Fluss – so könnte man Heilbronn auch charakterisieren, und so widmete sich Herzog im weiteren Verlauf des Rundgangs auch den besonderen Reizen des Wohnens und Lebens am Wasser. Mit viel Witz und einigen Anekdoten bewies Herzog, der auch kommunal-politische Aspekte einzuflechten wusste, dass Architektur nicht nur das Zeichnen von Fassaden und Gebäuden beinhaltet, sondern auch künstlerische Aspekte verinnerlichen könne. Architektur als gefrorene Musik – so könnte man diese geistige Erweiterung bezeichnen. Vor dem beeindruckenden Monument der Kilianskirche, die übrigens vom Weinsberger Architekten Hans Schweiner errichtet wurde, zeigte Herzog die Dominanz dieses sakralen Gebäudes im Heilbronner Stadtbild auf. Heilbronn, das 1944 bei einem Fliegerangriff weitgehend zerstört worden war, verfügt seither über wenige historische Gebäude in der Altstadt. Überlegungen, die neue Heilbronner Innenstadt vom bisherigen historischen Standort abzurücken, wurden seinerzeit glücklicherweise eine Abfuhr erteilt. Mit großem Weitblick setzten die damaligen Verantwortlichen durch, dass von den mehr als 900 Grundstückseigentümern in der Heilbronner Innenstadt ein größerer Flächenabzug hinzunehmen sei, um das Stadtbild großzügiger zu gestalten. In unmittelbarer Nähe der Kilianskirche konnte sodann besichtigt werden, wie sich modern mit alt in guter Weise verbinden lässt. Das nicht unumstrittene ECE – Einkaufcenter mit der Stadtgalerie dringt nur auf den ersten Blick als Fremdkörper in das Stadtbild ein. Mit Raffinesse und Geschick haben es die Architekten dieses monumentalen Neubaus verstanden, auch historische Dimensionen im Bereich des Deutschhofs aufzunehmen das moderne Gebäude gestalterisch als Kontrapunkt zur historischen Bausubstanz zu setzen und gleichwohl dabei das Althergebrachte nicht zu verletzen. Am Beispiel der Fleiner Straße erläuterte Herzog sodann die Besonderheiten der Fassadengestaltung und zeigte Verbesserungsmöglichkeiten auf, die die Nutzung durch Fußgänger und Bummler mit den Ansprüchen der Eigentümer und Nutzer der Gebäude in Einklang bringen könnten.
Für alle Beteiligten bestand ein besonderer Reiz der nächtlichen Führung darin, die Heilbronner Innenstadt einmal fast menschenleer zu erleben und durch die zahlreichen Lichtspiele die Architektur und die Fassaden Heilbronns neu zu erleben bzw. zu empfinden. Seinen Ausklang fand die Exkursion im Lehners Brauhaus, in dem es in geselliger Runde möglich war, die gewonnenen Eindrücke zu diskutieren.