Vor vier Jahren haben Claudia Gutbrod und Pia Würtemberger das Elterncafé „Bauchgeflüster bis Kindergarten“ ins Leben gerufen. Die Hebamme und die Sozialpädagogin beraten seitdem donnerstags von 10:00 bis 11:30 Uhr Mütter, Väter und Erziehungsberechtigte im kleinen Saal des evangelisch-methodistischen Gemeindezentrums in Weinsberg zu allen Fragen um die Themen Geburt, Kleinkinderziehung, wie Eltern sich in ihrer neuen Rolle zurechtfinden und vielen anderen familiären Fragestellungen. Sie geben Hilfestellung bei alltagspraktischen Fragen zu Ernährung, Sauberkeitserziehung und Schlafgewohnheiten aber auch wie Eltern ihr Kind besser verstehen können.
Die Atmosphäre ist zwanglos, eine Anmeldung ist für dieses offene Angebot nicht erforderlich und es ist kostenlos. Die Hilfesuchenden kommen dementsprechend nicht nur aus Weinsberg sondern aus dem ganzen Landkreis. Bis zu 23 erwachsene Teilnehmer*innen pro Termin machen deutlich, wie hoch der Bedarf ist.
Gefördert wird das Projekt teilweise aus dem Programm „Stärke“ des Landes Baden-Württemberg. Die evangelisch-methodistische Kirche stellt die Räumlichkeiten. Die Stadt Weinsberg übernimmt die Nebenkosten für Strom, Wasser und Heizung. Leider ist damit die Finanzierung noch immer nicht gesichert. „Das Projekt ist ein Ehrenamt mit nur vielleicht adäquater Bezahlung“, verweist Pia Würtemberger auf die unsichere Finanzierung. Deshalb unterstützt der Kiwanis-Club Weinsberger Tal seit zwei Jahren das Elterncafé finanziell.
Die ohnehin nicht einfache Arbeit wurde durch die Corona-Pandemie zusätzlich erschwert. Die Räume mussten erstmal geschlossen bleiben. Gruppenangebote konnten nicht mehr stattfinden. Die Einzelberatung wurde telefonisch weitergeführt. „Für die Kinder und auch für die Eltern ist das Stresslevel gestiegen. Es gibt mehr depressive Verstimmungen seit Beginn der Corona-Krise,“ berichtet Claudia Gutbrod. „Durch den Stress der Eltern und das Tragen von Masken setzt sogar das Entwickeln der Mimik bei Säuglingen später ein.“
Seit drei Wochen gibt es nun wieder ein Gruppenangebot in freier Natur mit drei bis vier Familien. „Durch die unbürokratische Hilfe der Kiwanis konnten wir ganz schnell etwas anbieten. Das geht bei keiner staatlichen Institution so flott,“ schildert Pia Würtemberger. „Ich würde mir wünschen, dass es ein offenes Elterncafé in jeder Kommune gäbe.“ Das wünschen sich auch die Kiwanier*innen, die weiterhin Projekte für Kinder und Jugendliche im Weinsberger Tal unterstützen.