Sich und das Geschaffene schätzen

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Spatenstich für Naturerlebnisraum – Mehrere Abschnitte geplant
Mitplanen, mitbauen und am Ende vor allem: miteinander und für sich selbst stolz sein auf das Geschaffene. Darum geht es beim Jugendbeteiligungsprojekt Sulmaue. Das Gute daran: Alle haben etwas vom Engagement einer ganzen Reihe von Schülern. Jetzt war Spatenstich für den zweiten Teil des Obersulmer Projekts, nach dem Startschuss für den Bikepark vor ein paar Wochen: den Naturerlebnisraum. Der Kiwanis-Club Weinsberger Tal unterstützt dieses Vorhaben ideell und finanziell mit insgesamt 20 000 Euro.
„Ich bin echt gespannt, wie es nachher aussieht“, sagt Robin Häcker (13). „Es hat Spaß gemacht“, ergänzt Alexander Zeeh, ebenfalls 13. „Es“ ist ein Baumhaus. das die beiden Jungen der Michael-Beheim-Schule mit anderen in einem Workshop als Modell gebaut haben. Im nächsten Frühjahr – dann, wenn der Bagger das Gelände an der Sulm in Form gebracht hat und wieder abgerückt ist – werden sie das Baumhaus rund zwei Meter überm Gelände in natura errichten. Der Baum ist schon ausgeguckt. „Drei bis fünf Menschen werden darauf Platz haben“, sagt Architekt und Kiwanis-Mitglied Stephan Kraus.
Außer dem Baumhaus entsteht in einem ersten Abschnitt gleich ein ganzes Insektendorf. Stephan Kraus: „Käthe-Kollwitz-Schüler haben mehrere Insektenhäuser gebaut. So wurde die Idee eines Dorfes geboren.“ 20 bis 30 Holzkästen sollen aufgestellt werden.
Beim ersten Abschnitt soll es nicht bleiben. „Mindestens drei weitere, je nach Kassenlage, Engagement und Ideenreichtum“ seien denkbar, sagte Obersulms Bürgermeister Tilman Schmidt, für den das Jugendbeteiligungsprojekt „eine wunderschöne Geschichte und eine absolute Bereicherung“ ist. An Ideen mangelt es nicht: Barfußpfade, Weidenlabyrinthe, Hörverstärker und etliche andere Dinge haben sich die Schüler ausgedacht. Wichtig ist immer, dass sie später auch mit Hand anlegen. „Es geht um die Wertschätzung für die Dinge“, erläutert Bettina Schübel, scheidende Präsidentin der Kiwanis im Weinsberger Tal. Clubkollege Stephan Kraus ergänzt: „Zwei Aspekte sind wichtig: Das Selbstwertgefühl und die Sozialkompetenz in der Gruppe sollen gesteigert werden.“
5000 Quadratmeter neben dem Trendsportpark in Affaltrach stellt die Gemeinde für das Mitmachprojekt zur Verfügung. Die Kiwanis finanzieren einen ersten Teilbereich mit 14 000 Euro komplett. Das meiste Geld geht für die Modellierung weiter Teile des Areals an der Sulm drauf. „Das Thema Wasser soll erlebbar gemacht werden“: Das war laut Planer Kraus der Kernpunkt der fünf Workshops. „Eineinhalb Jahre intensiver Arbeit“ liegen hinter Kraus und rund 35 Jungen und Mädchen der Michael-Beheim- und Käthe-Kollwitz-Schule, betont Bürgermeister Schmidt. Präsidentin Schübel wünscht den jungen Leuten „weiter Ausdauer und Begeisterung“.
Martin Rall, Lehrer an der Michael-Beheim-Schule, ist „froh, dass die Kiwanis so etwas anbieten“. Gleichwohl die Umsetzung des Naturerlebnisraums wohl auch für ihn Mehrarbeit bedeutet, sei es wichtig, „dass Kinder die Gelegenheit haben, so etwas zu machen und dass man sie für voll nimmt“.

Artikel von Anja Krezer in Heilbronner Stimme 10.10.2013