Rein ins soziale Leben – Beim Mitmachprojekt Sulmaue des Kiwanis-Clubs geht es um die Gestaltung eines Naturerlebnisraums

hst28012013

Joscha Köhler (12) drückt vorsichtig eine Holzleiste an ein wackeliges Holzgerüst, das auf einer Werkbank nur von einigen Klemmen zusammengehalten wird. Mit Klebeband heftet Leon Plank (13) die Leiste an das Gerüst. Martin Schleicher hält die fragile Konstruktion fest, damit es nicht umfallen kann. Am Samstagmorgen tüfteln an vier Werkbänken im Technikraum 2 der Obersulmer Michael-Beheim-Schule elf Schüler aus allen Ortsteilen und Schularten mit großer Begeisterung an Modellen für den Bau eines Baumhauses.
Workshop Der Kiwanis-Club Weinsberger Tal hat die Jugendlichen zum zweiten Beteiligungs-Workshop für die Gestaltung eines Naturerlebnisraums in der Sulmaue eingeladen (wir berichteten). Mit Ideen und Arbeitseinsatz sollen die Jugendlichen das Areal neben dem Trendsportpark mitgestalten.“
Ich glaube nicht, dass das funktioniert“, diskutiert der freie Architekt Stephan Kraus aus Weinsberg mit der Gruppe von Nils Schlingmann (14) den Vorschlag, das Baumhaus mit Stahlseilen an der Holzkonstruktion zu verankern. Kiwanis-Mitglied Kraus koordiniert die Workshops zum Naturerlebnisraum. „Das wird zu steil“, schlägt der Architekt der Gruppe von Robin Häcker (12) eine Strebe vor.
„Schon der erste Workshop hat mir viel Spaß gemacht, deshalb bin ich da“, macht Fabian Schwiese (14) begeistert mit, einen Freizeitbereich seiner Heimatgemeinde mit zu gestalten. Man wolle Schüler nachhaltig an selbstverantwortliches Arbeiten heranführen, so Kraus.
„Es sind wundervolle und überraschende Vorschläge dabei“, lobt Karin Beck, Techniklehrerin der Käthe-Kollwitz-Schule. „Die Jugendlichen lernen ausdauernd an einem Projekt dranzubleiben“, gefällt Bettina Schübel, der Vorsitzenden des Kiwanis-Clubs, mit welchem Eifer die Schüler mitmachen. Mit 20 000 Euro und ungezählten ehrenamtlichen Arbeitsstunden würden die Kiwanis-Mitglieder das mehrjährige Beteiligungsprojekt unterstützen. In Fahrradkluft erscheinen Fabian Metzger (15) aus Willsbach und Lars Mayer (15) aus Eberstadt zum Bike-Park-Workshop. „Ich bin dabei, weil es so eine Einrichtung bei uns noch nicht gibt“, begründet Radler Fabian sein Engagement.
„Raus aus den sozialen Netzwerken, rein ins soziale Leben“, sagt Philipp Kubin, ein Vater und begeisterter Radfahrer. Mit zwei anderen Vätern koordiniert und berät er die Jugendlichen im Bike-Workshop. „Wir haben eine Besichtigungstour und vier Workshops gemacht“, berichtet Martin Möller vom Bauamt der Gemeinde bei der Präsentation der bisherigen Arbeitsergebnisse. 35 000 Euro hat die Gemeinde für die Projekte Bike-Park und Naturerlebnisraum im Haushalt 2013 bereitgestellt. Im Frühsommer soll der Bau des Bike-Parcours mit drei Streckenabschnitten beginnen. „Wenn alles klappt, kann noch in diesem Sommer erstmals gefahren werden“, meint der Bautechniker.
„Natürlich wollen wir mit den Jugendlichen das Baumhaus als eines der ersten Projekte realisieren“, stellt Kraus die Pläne für den 5000 Quadratmeter großen Naturerlebnisraum vor. Mit Schülern der Käthe-Kollwitzschule wollen die Kiwanis ein großes Insektenhotel bauen.
Ruheräume mit Licht und Schatten sollen entstehen. Der Flusslauf der Sulm soll geöffnet und einbezogen werden. „Ich sehe die Pläne zum ersten Mal und bin begeistert“, sagt Bürgermeister Tilman Schmidt. Wenn er die strahlenden Gesichter der Jugendlichen sehe, müsse er den Projekten die Daumen drücken.

Artikel von G. Döttling in Heilbronner Stimme 28.1.2013