Unterwegs auf Eselstour – Kiwanis unterstützt Projekt personell und mit 1600,- €

Eselsprojekt 2010

Pedro ist gutmütig, kann aber auch ganz schön stur und bockig sein. Dann bekommt der zehnjährige Eselwallach aus Obersulm-Weiler von seiner Trainerin, der Naturpädagogin Inge Hoffmann-Vogel, einen sanften Klaps auf das Hinterteil. „So folgt er meistens wieder“, meint die Obersulmerin lachend. Pedro steht im Mittelpunkt eines Pilotprojekts mit der Käthe-Kollwitz- Förderschule. Ziel ist das Lernen in und an der Natur. Der Kiwanisclub Weinsberger Tal unterstützt das Projekt personell und mit 1600 Euro.
Idee:
Zwei Frauen, ein Gedanke: Naturpädagogin Inge Hoffmann-Vogel und Naturparkführerin Sabine Rücker wohnen im selben Ort und hatten dieselbe Idee. „Schon während meiner Ausbildung zur Naturpädagogin im vergangenen Jahr in Freiburg habe ich mir gedacht, es wäre schön, mit einem Esel und Kindern auf Treckingtour zu gehen“, berichtet Hoffmann-Vogel.
Bei der Käthe-Kollwitz-Förderschule und beim Kiwanisclub stießen die Frauen mit ihrer Idee vom Lernen in der Natur mit einem tierischen Begleiter auf offene Ohren. Ein weiterer Glücksfall war, dass eine Nachbarin von Inge Hoffmann- Vogel ihren schwarzen Esel zur Verfügung stellte.
„Ich habe eine Satteldecke gefilzt und einen Lama-Sattel umgebaut“, erzählt die Naturpädagogin. Dann musste Pedro an den Umgang mit Kindern, das Gehen auf der Straße und an das Tragen von Gepäck gewöhnt werden.
Am Donnerstagmorgen frühstücken die Schüler der dritten und siebten Klasse gemeinsam. Mit gepackten Rucksäcken warten sie im Pausenhof gespannt auf den Esel. Bereitwillig lässt sich der streicheln, Damian jedoch erhält einen leichten Stüber, als er dem Vierbeiner zu nahe kommt. Schnell sind 40 Kilo an Rucksäcken mit Eselfutter, Wasser Ausrüstung und Klappspaten verstaut. Kiwanismitglied Martina Stephani-Poggel bekommt die Kraft des Esels zu spüren, als er sie am Führstrick vom Schulhof zieht. „Der will jetzt los“, sagt seine Trainerin.
Kommunikation:
Als erste Station steuert der Treck mit 16 Schülern, zwei Lehrern und den Organisatorinnen den Grillplatz am Zigeunerforle an. Abwechselnd dürfen die Kinder den Esel führen, sie erfahren, was es bedeutet, wenn er Ohren und Schwanz bewegt und „ia“ schreit. So werde Einfühlungsvermögen und nonverbale Kommunikation mit dem Tier geschult, meint Rektor Helga Kurz. „Mir hat besonders gefallen, als er sich im Staub gewälzt hat“, sagt Sebastian (10) beim Lagerfeuer am Naturfreundehaus Steinknickle in Neuhütten. „Man spürt, welchen beruhigenden Einfluss das Tier auf die Schüler ausübt“, freut sich Lehrer Martin Köble über die Premiere der Eselstour.
 

Artikel von Gustav Döttling in Heilbronner Stimme 9. Juli 2010